Philosophie und pädagogisches Konzept von WIR-gewinnt!
„Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“, schrieb einst Friedrich Schiller. Sollte man also eine kreative Arbeit, bei der eigene Gefühle und Gedanken ausgedrückt werden, überhaupt bewerten? Wir denken: Nein. Vor allem, wenn es sich dabei um die Werke junger Menschen handelt, die lernen sich kreativ mit Sprache und Texten auseinanderzusetzen. Beim Poetry Slam wird trotzdem bewertet, schließlich handelt es sich um einen Dichtkunstwettbewerb. Die Qualität von Texten, Darbietungen und Künstlern wird mit Hilfe von Punktetafeln, Applaus und vielen anderen Systemen und Skalen bemessen. Dadurch wird über Sieg oder Niederlage, Erfolg oder Misserfolg eines Kandidaten abgestimmt.
Überträgt man diese konventionellen Bewertungsmethoden des Poetry Slam in den Kontext der Persönlichkeitsentwicklung oder Bildung von jungen Menschen, ergeben sich einige Nachteile. So können durch die Aussetzung einer unmittelbaren Wertung durch das Publikum, z. B. mittels Punktetafeln oder Applaus, bei jungen Menschen negative Effekte hervorgerufen werden. Außerdem kann eine potenzielle Herabwürdigung einer kreativen Arbeit erfogen, die ohnehin nur subjektiv beurteilt werden kann. Durch unmittelbare Wertungen und einen überbetonten Wettbewerbsgedanken, kann auch ein Motivationsverlust entstehen.
Unsere Kinder stehen ständig in Wettbewerben. Lassen wir ihnen in der Kunst die Freiheit
Philip Seiler, Erfinder von WIR gewinnt!
Wir sind historisch bedingt an das Schulnotensystem gewohnt, welches im Grunde bewertet, wie schlecht jemand ist. Es wird stets der Abstand von der besten Note bemessen, also wie viel schlechter jemand als das Optimum ist. Kompetenzen und Fähigkeiten, die positiv zu bewerten sind, werden durch das Schulnotensystem nicht abgebildet. Gleichermaßen gestaltet es sich beim Poetry Slam mit Jurywertungen von 1 bis 10. Diese „herabwertende“ Methode möchten wir nicht bei Schülerinnen und Schülern anwenden, die sich kreativ entfalten und ihre eigenen Gedanken texlich refelexieren. WIR gewinnt! zielt darauf ab eine positive Stimmung zu erzeugen und vergleichende oder herabwertende Gedanken zu vermeiden. Das Publikum soll dazu angeregt werden, möglichst viele Teilnehmer positiv zu bewerten. Und schlussendlich sollen die Teilnehmer des Poetry Slams alle den gleichen Applaus und die gleiche Anerkennung erhalten, die sie auch verdienen. WIR gewinnt!